Die sieben Sakramente
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Die sieben Sakramente

Gesten, Zeichen, Worte gehören zum zwischenmenschlichen Umgang als äußerer Ausdruck unseres Denkens und Fühlens. Als Leibwesen sind wir darauf angewiesen. Durch Gewohnheit und Übereinkunft haben Zeichen, Gesten, Symbole eine besondere Bedeutung und Wirksamkeit bekommen. Dies zeigt sich auch im Bereich der Beziehung zwischen Mensch und Gott in allen Religionen. Im christlichen Glauben haben sieben Zeichen bzw. Zeichenhandlungen eine herausragende Bedeutung: Die sieben Sakramente, die wir als „Orte“ der Begegnung mit Gott besonderer Weise feiern. Wir glauben, dass Gott uns in der gläubigen Feier der Sakramente seine Nähe und Liebe schenkt. Es sind „wirksame Zeichen“, die das, was sie anzeigen, auch bewirken: Begegnung mit Gott durch Jesus Christus im Heiligen Geist.

Der christliche Glaube sieht in Jesus Christus Gott selbst am Wirken zum Heil (gemeint ist Leben in Fülle) der Menschen. In Jesus Christus hat Gott uns gezeigt, wer er ist und wie er zu uns steht. Jesus Christus ist das Mensch gewordene Zeichen der Liebe Gottes zu uns Menschen und daher das Sakrament, der Ort der Gottesbegegnung schlechthin, weshalb er auch als das „Ursakrament“ zu sehen ist. „Wer mich sieht, sieht den Vater“, sagt Jesus zu Philippus.

Jesus hat bei seinem Abschied den Seinen seine bleibende Gegenwart und den Beistand des Heiligen Geistes zugesagt. Durch seinen Geist ist er in der Glaubensgemeinschaft der Kirche da, damit sie in seinem Namen, in seinem Geist und in seiner Kraft wie ER Zeichen und Werkzeug der Liebe, der Nähe, der Gegenwart Gottes in dieser Welt, Ort der Gottesbegegnung sein kann. Von dieser Verbindung mit Christus her steht die Kirche unter dem Auftrag, ein allgemeines Heilssakrament zu sein.

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Die sieben Sakramente
Die sieben Sakramente

Die sieben Sakramente sind so gesehen besonders hervorgehobene Lebensäußerungen der Glaubensgemeinschaft an besonders wichtigen und dichten Stellen menschlichen und kirchlichen Lebens – ähnlich wie allgemein im Leben besondere Anlässe besonders hervorgehoben und gefeiert werden. Sie enthalten die Zusage, dass uns Gott an den Naht- und Schlüsselstellen des persönlichen wie des kirchlichen Lebens seine Nähe schenkt. Daraus ergibt sich auch, dass Sakramente nicht private Anlässe und Feiern, sondern Ausdruck des gemeinsamen Glaubens und der Zugehörigkeit zur Glaubensgemeinschaft sind. Und ebenso wird klar: Sakramente sind Beziehungsgeschehen und keine Automatismen: äußerer Ausdruck bereits vorhandener innerer Glaubenshaltung und zugleich deren neue Stärkung. Und schließlich wird auch verständlich: Wenn die Feier der äußeren Zeichen nicht möglich ist, dann genügt der Glaube an das Wirken Gottes, weil die Zeichen nicht um Gottes, sondern um des Menschen willen da sind.

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Das Sakrament der Taufe
Die sieben Sakramente

Die Taufe macht vor allem bei (neugeborenen) Kindern den Geschenkcharakter der Liebe und Treue Gottes zu uns Menschen deutlich: Die Liebe Gottes gilt allen Menschen, unabhängig von Vorleistungen und auch jenseits menschlicher Schuld. Die Taufe von Kleinkindern, die ganz von der Zuwendung und Sorge ihrer Eltern abhängig sind, ist auch ein Hinweis auf unsere Abhängigkeit von Gott, dem wir unser Leben verdanken. Sie entlastet die Eltern von übermäßiger Sorge um die Zukunft des Kindes und erinnert sie zugleich daran, dass das Kind nicht ihr Besitz, sondern ihrer Verantwortung anvertraut ist, es auf seinem Lebens- und Glaubensweg bis zur Selbständigkeit zu begleiten.

Die Taufe schenkt uns das neue Leben in Christus. Damit ist gemeint, dass wir durch die Taufe dazu befreit und befähigt werden, „Gott und die Mitmenschen zu lieben, wie Jesus es uns vorgelebt hat“ (Taufritus), und so Anteil erhalten an seiner königlichen, priesterlichen und prophetischen Würde, die Gabe und Aufgabe zugleich ist: Der König müht sich um das Wohl seines Volkes, der Priester steht mit seinem Leben für die Beziehung zwischen Gott und den Menschen, der Prophet benennt die Chancen und Gefahren von konkretem Tun und Unterlassen.

Die Taufe ist das erste der so genannten Initiationssakramente, zu denen noch Firmung und Eucharistie gehören. Durch das Sakrament der Taufe erfolgt die Aufnahme, die Eingliederung in die Gemeinschaft derer, die an Christus glauben: in die Kirche. Diese weiß sich als Trägerin der Botschaft und des Beispiels Jesu Christi. Die Einführung in das „neue“ Leben, das Jesus in der Taufe eröffnet, wird durch konkrete Mitmenschen (Eltern, Patinnen, Paten, Pfarrgemeinde) vermittelt. Darum hat die Tauffeier auch ihren bevorzugten Platz in der Pfarrkirche und darum wäre (oder ist) auch die Mitfeier der Gemeinde wünschenswert. Dadurch würde auch deren Mitverantwortung für die Hinführung zur persönlichen Glaubensentscheidung sichtbar.

Das Sakrament der Firmung

Die Firmung ist das zweite der drei Initiationssakramente, auch wenn es bei uns in der Reihenfolge der Feier erst an dritter Stelle steht. Die Ostkirche hat die Praxis der ersten Jahrhunderte beibehalten, in der Westkirche wurde die Firmung von der Taufe getrennt, weil sich die Bischöfe bei der Verbreitung des Christentums in den ländlichen Bereich die Spendung dieses Sakraments vorbehalten haben. Auch die Erstkommunion feierte man im Lauf der Zeit von der Taufe getrennt, und später wurde dem Empfang der Erstkommunion die Feier der Erstbeichte vorangestellt. Der Zeitpunkt für die Feier von Firmung und Erstkommunion wurde öfters unterschiedlich festgesetzt, für die Firmung ist es bei uns zurzeit das 16. Lebensjahr. Dieses Alter ist ein Wendepunkt im menschlichen Leben, dem im Sakrament der Firmung die Nähe Gottes und die Stärkung durch seinen Geist zugesagt wird als Hilfe für ein Wachstum zum „Vollalter“ Christi. Vom Wort her bedeutet Firmung „Festigung“: Bestärkung in Richtung dessen, was in der Taufe grundgelegt wurde, nämlich den Weg Jesu zu gehen, das in Jesus ermöglichte „neue" Leben zu wählen, die persönliche Glaubensentscheidung nachzuvollziehen mit dem Beistand des Heiligen Geistes, Hilfe zur Entscheidung für Christus und für die Glaubensgemeinschaft und damit Beauftragung und Befähigung zum Dienst in der Kirche und zum Bezeugen der Liebe Gottes in der Welt.

Wenn die Firmung manchmal als „Sakrament des Heiligen Geistes“ bezeichnet wird, dann ist damit nicht gemeint, dass hier ein anderer Geist geschenkt wird oder wirkt, als der, der uns schon in der Taufe geschenkt wurde, sondern dass Gott uns die Gaben seines Geistes in besonderer Weise schenkt, wenn wir glaubend darum bitten – nicht, weil wir im Sakrament ein Zaubermittel sehen, mit dem wir uns Gott gefügig machen wollen oder können, sondern weil er „neu“ und „anders“ in und durch uns wirken kann, wenn wir uns ihm öffnen.

Im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die Firmung stellen sich der Glaubensgemeinschaft – konkret in der Pfarrgemeinde – zwei entscheidende Fragen: Erstens die Frage nach unserer Bereitschaft, mitzuhelfen in der Hinführung junger Menschen zu einer verantworteten Glaubensentscheidung durch unser Wort und Beispiel. Zweitens die Frage nach unserer Mündigkeit im Glauben und nach unserer eigenen bewussten Glaubensentscheidung: Welchen Platz hat der Heilige Geist in unserem Leben und Zusammenleben? Von den frühen Christengemeinden berichtet der Kirchenschriftsteller Tertullian, die Menschen in ihrem Umfeld hätten über ihr sie erstaunt ausgerufen: „Seht, wie sie einander lieben!"

Das Sakrament der Eucharistie
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Das Sakrament der Eucharistie ist das dritte der drei so genannten Initiationssakramente. Die Eucharistie hat einen besonderen Stellenwert im Leben der Kirche und ihrer einzelnen Mitglieder, denn sie ist "der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt", wie das Zweite Vatikanische Konzil sagt. In ihr feiern wir den Grund unserer Hoffnung, unseres Optimismus, unseres Glaubens an Sinn, Erfüllung, Gelingen des Lebens, sie ist das Fest unserer Befreiung von Sünde, Hölle und Tod durch den Tod und die Auferstehung Jesu. Zugleich entspricht sie einer Schlüsselerfahrung unseres Lebens, dem Grundbedürfnis nach Nahrung und Gemeinschaft, nach Feier des Lebens.B

ei der Erstkommunion nehmen die Getauften durch die Teilnahme am Herrenmahl die volle Gemeinschaft mit der konkreten Pfarrgemeinde und mit der Kirche als ganzer auf. Gott lädt uns ein zur Mahlgemeinschaft mit Jesus und untereinander. Wir feiern, dass Gott uns in der Taufe zu seinem priesterlichen Volk gemacht hat, dass wir zu ihm gehören und untereinander Schwestern und Brüder sind. Wenn wir dabei von „Gottesdienst“ sprechen, ist uns bewusst, dass die Initiative von Gott ausgeht: Er dient uns durch seinen Christus im Heiligen Geist, unser Gottesdienst ist erst die Antwort darauf. Da wir in Jesu Namen versammelt sind, ist er seiner Verheißung gemäß „mitten unter uns“ in seinem Wort und in den eucharistischen Zeichen von Brot und Wein.

Sein Tod und seine Auferstehung, die wir erinnernd feiern, werden an uns wirksam, seine liebende Zuwendung und seine Lebenshingabe werden für uns Wirklichkeit, seine Liebe ergreift die feiernde Gemeinde, um sie zu verwandeln. Unsere Antwort darauf ist Danksagung, ist „Eucharistie“ mit dem Bericht vom Geschenk des „neuen und ewigen Bundes“ im Zentrum. Bitte und Fürbitte dürfen sich dem anschließen als Ausdruck des Vertrauens für „heute“ und „morgen“, aufgrund dessen, was Gott „gestern“ getan hat. Erinnerung und Dank geschehen im Zeichen des Mahls, dessen Feier er uns aufgetragen hat. Das Mahl hatte in seiner Botschaft und in seinem Leben eine herausragende Rolle gespielt. Uns will er im Zeichen des Brotes sagen, dass er für uns Not wendend ist wie das Brot, und im Zeichen des Weines, dass er die Fülle des Lebens für uns will. So wird das eucharistische Mahl zum Zeichen seiner Liebe in der Hingabe seines Lebens – seines Leibes und Blutes – und zur Feier der endgültigen Versöhnung mit Gott. In der Kommunion will er uns „in Fleisch und Blut übergehen“, damit wir eins werden mit ihm und in ihm.
Daraus erwachsen uns der Auftrag und die Befähigung, einander zu lieben, wie er uns geliebt hat.

Das Sakrament der Buße
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Die Erfahrung zeigt uns, dass wir unzählige Kurskorrekturen in unserem Leben vornehmen müssen, sei es aus Unwissenheit, sei es auch aus eigener Schuld. Wo wir trotz besseren Wissens bewusst und gewollt die falsche Richtung einschlagen, uns selbst und/oder anderen schaden, sprechen wir von Schuld, und wo wir als Christinnen und Christen wissen, dass wir dabei gegen den Willen Gottes handeln, sprechen wir von Sünde: Wir sondern uns ab von Gott, von den Mitmenschen, von den eigenen Wachstumsmöglichkeiten. Sünde meint im Letzten Verletzung oder Verweigerung von Liebe. Dies ist in verschiedenem Maß möglich, daraus ergibt sich auch eine unterschiedliche Wertung von Wissen, Wollen und Sachverhalt her.

Das Wort „Buße“ hat die gleiche Wortwurzel wie das Wort „besser“. Es geht in der Buße also um die Grundhaltung der Aufmerksamkeit für den besseren Weg in die richtige Richtung, um die grundsätzliche Ausrichtung auf Gott, die Mitmenschen und das eigene Menschsein hin.

Die Gewissheit der Schuld ist im christlichen Glauben gekoppelt mit der Gewissheit der Vergebungsbereitschaft Gottes, die jeder Leistungsforderung vorausgeht. Es ist also nicht so, dass der Mensch zuerst Buße tun muss, um Gottes Liebe zurück zu gewinnen, sondern Gott ergreift die Initiative und geht in seiner Liebe dem schuldig gewordenen Menschen nach, um ihn zurückzugewinnen.

Wo der schuldig gewordene Mensch sich von seinem falschen Weg ab- und Gott zuwendet, wird Christus zum „Ort“ der Begegnung auf diesem Weg und zum „Ort“ der Versöhnung zwischen Gott und Mensch. Im Namen Christi und in seinem Auftrag ist die Glaubensgemeinschaft der Kirche Verkünderin und Zeichen dieser Versöhnung. Insofern ist kirchliches Leben als Ganzes Ort und Quelle der Sündenvergebung.

Eine – besonders dichte – Form dieser heilenden Begegnung, Vergebung und Versöhnung ist das Bußsakrament. Es unterscheidet sich von anderen Quellen der Sündenvergebung dadurch, dass hier der Einzelperson in eine ganz konkrete Belastung durch persönliche Schuld ausdrücklich zugesagt wird: „Deine Sünden sind dir vergeben.“

Weitere Hinweise zum Thema „Buße“

Zur Beichtpflicht: Das Kirchengebot verpflichtet zur Beichte von schweren Sünden („Todsünden“) wenigstens einmal im Jahr zur österlichen Zeit. Maßstab ist die als schwerwiegend erkannte Verletzung der Liebe zu Gott, zu den Mitmenschen und/oder zu sich selbst.

Zur Beicht-Häufigkeit: Jede*r soll in eigener Verantwortung den persönlichen Weg suchen und gehen. Als Faustregel kann gelten: In überschaubaren Zeiträumen.

Zur Hinführung der Kinder: Hier ist das eigentliche Problem die Praxis der Erwachsenen. Grundsätzlich ist es sicher sinnvoll, die Kinder mit dem Bußsakrament vertraut zu machen, aber mehr im Sinn von Einladung als von Verpflichtung. In jedem Fall ergibt sich die Anfrage an die Erwachsenen nach der eigenen Beichtpraxis. Besonders ist darauf zu achten, dass das Sakrament nicht als Erziehungsmaßnahme missverstanden und missbraucht wird.

Das Sakrament der Krankensalbung
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Zu den Schlüsselerfahrungen im Leben des Menschen zählen besonders auch Krankheit, Altersbeschwerden, Lebensgefahren, der Tod lieber Mitmenschen und die Gewissheit des eigenen Sterbens. Damit verbunden sind Ängste, die Frage nach dem Sinn des Lebens, die Erfahrung von Einsamkeit, Abschied und Verlust, Zweifel an der Liebe Gottes.
Das Sakrament der Krankensalbung sagt angesichts dieser Erfahrungen die heilende, stärkende Begegnung mit Gott zu: Die zeichenhaft erlebbare Zusage, von Gott nicht im Stich gelassen, nicht aus Gottes Liebe heraus gefallen zu sein, sondern im Gegenteil, Gott ganz nahe zu sein.

Zugleich ist die Krankensalbung auch Ausdruck der Solidarität der Glaubensgemeinschaft, was in besonderer Weise durch eine gemeinsame Feier sichtbar werden kann. Gebet und Salbung in Gemeinschaft Mitglaubender und/oder Mitbetroffener wird dann zusätzlich zum konkreten Ausdruck unseres Glaubens an die Gemeinschaft der Heiligen und die Kraft des fürbittenden Gebets, abgesehen von der Erfahrung der Nähe anderer als Stärkung von Lebensmut und Energie.

Damit wird auch die Ablösung des Ausdrucks „Letzte Ölung“ durch die Bezeichnung „Krankensalbung" verständlich. Natürlich kann die Krankensalbung auch Sterbenden gespendet werden, aber das eigentliche Sterbesakrament ist die Eucharistie, die deswegen im Volksmund auch als „Wegzehrung“ bezeichnet wurde und teilweise noch wird. Darum sollte mit der Feier nicht bis zum letzten Augenblick zugewartet werden, und darum wird auch schon seit Jahrzehnten die gemeinsame Feier des Sakramentes Betroffener gepflegt – ab und zu auch zusammen mit der Pfarrgemeinde als heilsame Erinnerung an die eigene Verletzlichkeit, die eigenen Lebensängste und Begrenztheitserfahrungen auch für die Gesunden.

Das Sakrament der Weihe
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Grundlage für das Weihesakrament ist das gemeinsame Priestertum aller Getauften. Einziger neutestamentlicher Priester als Mittler zwischen Gott und den Menschen ist Jesus Christus. In Verbindung mit ihm ist das ganze neutestamentliche Gottesvolk (die Kirche) ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum. Alle Getauften haben die gleiche Hochwürdigkeit vor Gott, aber auch die gleiche Verantwortung füreinander und für die Welt.

Das Besondere des Priestertums ergibt sich aus der Erfahrung der Gesetzmäßigkeiten menschlichen Zusammenlebens: Zu gutem Gelingen braucht es verschiedene Dienste. Unter den verschiedenen Diensten in der Kirche hat das Weihepriestertum eine wichtige Bedeutung für den Aufbau der Gemeinde. Nicht weil der Priester ein „besonderer" Mensch wäre, sondern weil dieser Dienst eine spezielle Indienstnahme durch Christus für seine Gemeinde bedeutet und zu besonderer Dienstbereitschaft am allgemeinen Priestertum beruft: Durch seine ganze Person soll der Priester auf Christus verweisen, die Gegenwart Christi öffentlich sichtbar machen durch Verkündigung, Feier von Tod und Auferstehung Christi, Dienst an Einheit und Versöhnung, Aufbau und Leitung der Gemeinde.

Das Sakrament der Ehe
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„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.“ Dieses Wort findet sich am Anfang des ersten Buches der Bibel (Gen 2,18b) und wird Gott in den Mund gelegt. Es ist eine Schlüsselerfahrung der Menschheit, dass Menschen Begegnung und Beziehung brauchen, dass sie einander brauchen, aufeinander verwiesen sind und Beheimatung, Geborgenheit beieinander suchen. Für sich allein kann ein Mensch kein sinnvolles, erfülltes, gelungenes Leben finden. In uns allen lebt die Sehnsucht, wichtig, angenommen, in der eigenen Einmaligkeit geliebt zu sein. Ein besonderer Ort dafür ist die Ehe, die Verbindung zwischen Mann und Frau in lebenslanger Liebe und Treue. Der biblische Glaube sieht in der Liebesgeschichte von Mann und Frau die Liebesgeschichte Gottes mit diesen beiden Menschen und in der lebenslangen Liebe und Treue ein Symbol für die unwiderrufliche Liebe und Treue Gottes zu Welt und Menschen. Die Sexualität ist ein wesentlicher Ausdruck dieser Liebe, zugleich Weg der Erfüllung des Wunsches, in den eigenen Kindern weiterzuleben, und damit auch ein Dienst an der Gesellschaft.

Die Entscheidung zur Bindung in Freiheit ermöglicht die Entfaltung auf einem Weg gegen die Gefahr der Verkümmerung im Dauerwunsch, alle Wege gehen zu können. Alle menschlichen Elemente haben Raum in der christlichen Ehe. Freiheit der Bindung, Bereitschaft zur Treue als Ausschließlichkeit und Dauer der Liebesbeziehung, Bereitschaft zu Kindern, Bereitschaft zu Mitverantwortung in Gesellschaft und Kirche. Das Ehesakrament spenden sich die die Brautleute gegenseitig, das heißt, das Ja zueinander ist ein sakramentales Geschehen, es wird zum Ort der Gottesbegegnung für die beiden, und sie werden miteinander zum Ort der Gottesbegegnung für andere.
Die Erfahrung zeigt, dass die unwiderrufliche Liebe und Treue im Alltag nicht leicht durchzuhalten ist und dass es auch das Scheitern gibt, das freilich in allen unseren Entscheidungen, Lebensbereichen und Lebensentwürfen möglich ist. Das christliche Ehe-Ideal aus dem Glauben heraus zu verwirklichen, ist keine Forderung Gottes, damit wir vor ihm „in Ordnung“ sind, sondern eine Einladung zum Vertrauen auf die Zusage seines Beistandes auf einem schwierigen, aber lohnenden Weg.